Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Kinder entwickeln sich entsprechend eines natürlichen Grundmusters, das individuellen Schwankungen unterworfen ist. Sind bestimmte Grenzwerte unterschritten, spricht man von einer Entwicklungsverzögerung.Das menschliche Gehirn ist neurobiologisch darauf vorbereitet, in einem bestimmten Abschnitt der kindlichen Entwicklung ganz bestimmte Fähigkeiten zu erlernen. Daher existieren bei der kindlichen Entwicklung mehrere Entwicklungsphasen, die fließend ineinander übergehen.
Entwicklung spielt sich auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig ab, die sich gegenseitig wiederum positiv beeinflussen. Hier einige Bespiele für „Entwicklungsprogramme“
- Sehvermögen
- Hörvermögen
- Sprachentwicklung
- Motorische Entwicklung
- Geistige Entwicklung
- Soziale Entwicklung
- Emotionale Entwicklung
- Sexualentwicklung
Gleichzeitig bestehen allerdings auch „Zeitfenster“ in der Entwicklung, die zu beachten sind.
Wir Erwachsenen kennen das Phänomen beim Erlernen einer Fremdsprache. Mühsam hören wir uns in eine Fremdsprache ein und lernen Grammatik und Wortschatz, in dem wir Begriffe von unserer Muttersprache her übersetzen. Erlernen wir jedoch noch in den ersten 2 Lebensjahren eine weitere Sprache, indem wir konsequent bilingual erzogen werden, handelt es sich um einen „Spracherwerb“, der sehr viel nachhaltiger und auch schneller abläuft.
Spracherwerb bedeutet das „Erlernen der Regeln der jeweiligen Muttersprache und zu lernen, wie mit Sprache eigene Gedanken und Gefühle ausgedrückt, wie Handlungen vollzogen und die von anderen verstanden werden können. Hierbei sind auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik bedeutsam.“ (aus Klann-Delius, G. (1999). Spracherwerb. Stuttgart: Metzeler)
Also im Grunde das gleiche Ziel, nämlich das Erlernen einer Sprache, aber in verschiedenen Zeitfenstern. Bilingual erzogen werden wir die 2. Sprache aber immer besser beherrschen und akzentfrei aussprechen, als wenn wir diese zu einem späteren Zeitpunkt erlernen.
Unsere Aufgabe besteht also darin, den Entwicklungsstand auf verschiedenen Ebenen Ihres Kindes zu erfassen, ihn mit dem entsprechenden Zeitfenster abzugleichen und daraus, falls notwendig, erforderliche Therapieschritte in die Wege zu leiten. Wenn diese Entwicklungsverzögerungen zu spät erkannt werden, wird es immer mühsamer und manchmal auch unmöglich aufzuholen. Sind Sie also vorsichtig mit der Bemerkung „das wächst sich schon aus“oder „er/sie ist ein Spätentwickler“, wenn sie selbst unsicher sind. Lassen Sie lieber einen Fachmann die entsprechenden Untersuchung durchführen, damit früh genug eine Förderung eingeleitet werden kann.
Notieren Sie sich Ihre Fragen und Beobachtung, auch wenn sie nur unsicher sind. Hier gilt auch: „es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.“
Wenn Sie Fragen haben, hier geht es zum Fragebogen.