Demenz

Wann spricht man von einer Demenz?

Eine Demenz ist eine erworbene Störung des Gedächtnisses und des Denkvermögens, die so ausgeprägt ist, dass dadurch berufliche und/oder private Alltagsaktivitäten beeinträchtigt sind. Die Störung muss seit mindestens sechs Monaten bestehen.
In Deutschland leben derzeit mehr als eine Million überwiegend ältere Demenzkranke. So beträgt der Anteil an Demenzerkrankten etwa  3 % der 70- bis 74-Jährigen; bei den  80- bis 84-Jährigen sind schon über 13 % betroffen und bei den über 90-Jährigen etwa 35 %. Frauen sind deutlich häufiger von Alzheimer betroffen als Männer. Experten begründen dies in erster Linie mit der unterschiedlichen Lebenserwartung beider Geschlechter.
Schätzungen gehen deshalb davon aus, dass sich die Zahl Demenzkranker in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten auf über 2 Millionen erhöhen wird.

Die Demenz ist also  keine normale Alterserscheinung. Sie ist immer eine Erkrankung, die über den „normalen Alterungsprozess“ des Gehirns hinausgeht.
Dies zu unterscheiden, nämlich die „altersbedingte Vergesslichkeit“ von der „krankhaften Vergesslichkeit“ und dann die entsprechenden Therapieschritte einzuleiten, ist unsere Aufgabe.

Die 2 häufigsten Formen der Demenz: die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz

Was ist Alzheimer?

Die Alzheimer-Demenz, auch Morbus Alzheimer genannt, ist die bekannteste und häufigste Ursache einer Demenz – ihr Anteil an der Gruppe der Demenzen beträgt ca. 60%.
Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals von dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer (1864 bis 1915) beschrieben. Er führte detaillierte Untersuchungen an Patienten mit auffälligem Verhalten und erworbenen Defiziten der geistigen Leistungsfähigkeit durch. Im Zug dieser Untersuchungen studierte Alois Alzheimer auch die Gehirne der verstorbenen Patienten und brachte die Ergebnisse mit seinen Beobachtungen in Verbindung. Seine Erkenntnisse veröffentlichte der Wissenschaftler erstmals 1906.

Symptome der Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Demenz beginnt meistens mit einer Gedächtnisschwäche im Kurzeitbereich. Auch Anzeichen wie Orientierungs- und Sprachschwierigkeiten sowie ungewöhnliches Verhalten deuten darauf hin. Bei vielen Patienten ändert sich, insbesondere in fortgeschrittenen Krankheitsstadien, auch die Persönlichkeit.

Ursachen der Alzheimer Demenz

Die genaue Ursache der Alzheimer Krankheit ist noch nicht bekannt. Bei den Patienten finden sich jedoch im Gehirn vermehrt charakteristische Eiweißablagerungen. Dabei handelt es sich zum einen um sogenannte „senile Plaques“, die aus Eiweißbruchstücken (beta-Amyloid Peptid) bestehen. Zum anderen um faserförmige Ablagerungen, die sogenannten Neurofibrillenbündel, die aus abnormem, verklumpten/zusammengelagerten Eiweiß (Tau-Protein mit zu viel angehängten Phosphatgruppen) bestehen. Außerdem geht die Alzheimer-Demenz mit einer veränderten Konzentration bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn einher.
Bei vielen Patienten lagert sich das Amyloid auch in der Wand kleiner Blutgefäße ab. Dadurch kann sich deren Durchlässigkeit verschlechtern, was die Sauerstoff- und Energieversorgung des Gehirns beeinträchtigt.

Typisch für die Alzheimer Krankheit ist auch, dass es zum Verlust von Synapsen und im weiteren Verlauf zum Absterben von Nervenzellen kommt. Dies ist mit der Bildung von abnorm verändertem Eiweiß (Tau-Potein) vergesellschaftet, das sich in Form von Fäserchen, den Fibrillen, im Gehirn ablagert. Dabei handelt es sich um die bereits von Alois Alzheimer beschriebenen Neurofibrillenbündel.

Charakteristisch für die Alzheimer-Demenz ist auch die veränderte Konzentration an bestimmten Botenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn. Dazu gehören vor allem Acetylcholin und Glutamat. Beide Stoffe sind für die normale Funktion der Nervenzellen und die Signalübertragung zwischen den Neuronen von zentraler Bedeutung. Da Nervenzellen in verschiedenen Hirnbereichen zugrunde gehen, führt dies einerseits dazu, dass es zu einem Mangel an Acetylcholin kommt. Andererseits wird übermäßig viel Glutamat gebildet.

Die Rolle der Gene

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob die Demenz, vor allem der Morbus Alzheimer, vererbbar ist. Die Art der Vererbung basiert wie z.B. bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) vermutlich auf einer Vielzahl von Genen, die das Risiko erhöhen, an Alzheimer zu erkranken aber nicht notwendigerweise zu einer Alzheimer-Erkrankung führen. Nur in seltenen Fällen ist Alzheimer „fest“ (dominant) in den Genen verankert.

Symptome der Alzheimer-Erkrankung

Meistens ist es eine auffällige Vergesslichkeit, die bei den betroffenen älteren Menschen selbst oder bei ihren Angehörigen die Frage nach einer beginnenden Demenz aufkeimen lässt. Wenn diese Gedächtnisstörung tatsächlich auf einer Alzheimer Krankheit beruht, dann hat das Gehirn zu diesem Zeitpunkt meist schon eine über viele Jahre andauernde schleichende Veränderung durchgemacht. Unbemerkt sterben dabei im Gehirn zuerst die Fortsätze und Verbindungen von Nervenzellen und später die Nervenzellen selbst ab. Der Zerfall führt zum Rückgang des Hirngewebes (Atrophie). Diese Schädigung breitet sich schleichend über das Gehirn aus.
Je nach geschädigtem Hirnareal lassen die dort befindlichen Funktionen und Fähigkeiten nach. So schwinden Stück um Stück das Kurzzeitgedächtnis, das Vermögen, tägliche Routinearbeiten zu erledigen, die Urteilsfähigkeit und die Sprache. Es ändern sich später die Gefühlsäußerungen, das Verhalten, das Erkennungsvermögen sowie die Kommunikation. Ist die Demenz weiter fortgeschritten, verlieren die Patienten zudem oft die Kontrolle über Blasenentleerung und Stuhlgang.

Charakteristische Symptome für Alzheimer

Auch wenn die Symptome und Beschwerden eines Demenz-Kranken meist sehr vielfältig sind, lassen sich bei genauer Beobachtung doch einige charakteristische Anzeichen erkennen. Folgende Veränderungen eines Menschen sollten ihn oder seine Umgebung hellhörig machen:

  • Vergesslichkeit, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, später auch des Langzeitgedächtnisses (Betroffener wiederholt ständig die gleichen Fragen; vergisst das aktuelle Datum)
  • Schwierigkeiten, alltägliche und häusliche Aufgaben korrekt zu erledigen
  • Wortfindungsstörung, Begriffe fallen nicht mehr ein
  • Verlust der Orientierung über Zeit, Raum und
  • Veränderung des Wach- und Schlafrhythmus, Tag wir zur Nacht und umgekehrt
  • Nachlassen des Urteilsvermögens
  • Probleme mit der Konzentration und dem abstrakten Denken (Betroffener kann kein Konto mehr führen; kann keine Banküberweisung mehr ausfüllen)
  • Falsche Zuordnung von Gegenständen und Gegebenheiten (Betroffener verlegt immer wieder Gegenstände und findet sie nicht mehr)
  • Personen werden nicht mehr erkannt
  • extreme Stimmungsschwankungen, Mistrauen gegenüber bekannten Personen
  • Wesensveränderung, reizbar
  • Kein Antrieb (Person verliert allgemein das Interesse für das Zeitgeschehen, Arbeit und Hobbys; zieht sich immer mehr zurück, wird depressiv)

Verlauf der Alzheimer-Demenz

Der Verlauf kann individuell sehr unterschiedlich sein. Die Alzheimer Krankheit ist jedoch ein chronisch fortschreitender Prozess, der bislang medikamentös verzögert, aber nicht dauerhaft abgewendet werden kann. Der Verlauf lässt sich in drei Stadien einteilen, von denen jedes – mit individuellen Unterschieden – mehrere Jahre andauern kann:

Symptome für Alzheimer im frühen Stadium

  • Gedächtnis- und Merkfähigkeitsstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Probleme in der Ausführung schwieriger Tätigkeiten, Einbußen der Leistungsfähigkeit
  • Verlust an präziser sprachlicher Ausdrucksweise
  • Arbeitsfähigkeit und soziale Kontakte deutlich reduziert

Symptome im mittleren Stadium

  • Alle intellektuellen Leistungseinbußen verstärken sich ebenso wie die Veränderungen von Psyche und Persönlichkeit
  • Der Patient ist zwar häufig noch bis zu einem gewissen Grad zu einer selbständigen Lebensführung fähig, benötigt aber zunehmend Unterstützung auch in alltäglichen praktischen Dingen

Symptome im späten Stadium

  • Der Patient ist nicht mehr fähig, ohne fremde Hilfe zu leben. Persönliche Hygiene ist alleine nicht mehr möglich, das Kurzzeitgedächtnis ist fast völlig erloschen

Diagnose der Alzheimer Erkrankung

  • Der Arzt erhebt eine genaue Krankengeschichte (Anamnese) des Patienten.
  • Daran schließt sich eine körperliche Untersuchung an.
  • Standardisierte Tests geben Auskunft über die intellektuellen Leistungen und Fähigkeiten. Zusätzlich gilt es abzuschätzen, wie gut der Patient noch in der Lage ist, Tätigkeiten des alltäglichen Lebens auszuführen.
  • Blutuntersuchungen helfen, andere Demenzursachen wie zum Beispiel Infektionen, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion auszuschließen.
  • Untersuchungen des Gehirnwassers (Liquor) sind heute Routine in spezialisierten Gedächtnissprechstunden. Im Gehirnwasser können die spezifischen Marker (Biomarker), die typischerweise bei der Alzheimer-Erkrankung verändert sind (Beta-Amyloid, Tau-Protein), bestimmt werden.

Mit bildgebenden Verfahren wie Computer- oder Kernspintomografie (CCT oder MRT), vorzugsweise MRT, lassen sich die Gehirnstrukturen beurteilen und Hinweise auf für Alzheimer oder andere Demenz-Erkrankungen typische Gehirnveränderungen finden. Außerdem können mit bildgebenden Methoden unter anderem Gefäßerkrankungen des Gehirnes erkannt oder Tumoren ausgeschlossen werden.

Therapie

Neben Medikamenten, die das Voranschreiten der Demenz verlangsamen, können verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsansätze bei Alzheimer helfen.
Heilen lässt sich eine Alzheimer-Erkrankung bisher nicht. Doch es gibt verschiedene Medikamente, die dazu beitragen können, dass die Demenz weniger rasch voranschreitet und sich das Gedächtnis wieder verbessert. Mit verschiedenen anderen Therapiemaßnahmen lassen sich die geistigen Fähigkeiten des Betroffenen fördern und die Symptome lindern. Vor allem in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien ist es wichtig, für eine gute pflegerische Betreuung der Betroffenen zu sorgen und die Angehörigen zu entlasten.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen tragen entscheidend zur Verbesserung der Symptome, der Lebensqualität und der Selbständigkeit des Alzheimer-Patienten sowie zur Entlastung von betreuenden Angehörigen und Pflegekräften bei. Solche Maßnahmen beinhalten vor allem alltagsnahes Training und haben körperliche und geistige Anregung zum Ziel.
Als sinnvolle nicht-medikamentöse Maßnahmen haben sich bewährt: die Anpassung des Tagesablaufs und der Wohnverhältnisse (Milieutherapie), Arbeits- und Beschäftigungstherapie (Ergotherapie), Berücksichtigung der Lebensgeschichte des einzelnen Patienten (Biografie-Arbeit), besonderer Respekt und Akzeptanz des Patienten als ganzen Menschen (Validation), Behandlung der Sprachstörungen (Logopädie), Krankengymnastik (Physiotherapie) sowie Kunst- und Musiktherapie. Und schließlich benötigt der Patient im Verlauf der Erkrankung zunehmend pflegerische Hilfe. Es wurde gezeigt, dass der Einsatz von medizinischer Ernährung im Frühstadium zu eine verbesserten Gedächtnisleistung führt.

Medikamentöse Therapie

Die im Folgenden genannten Medikamente, sogenannte Antidementiva, werden bei der Therapie der Alzheimer-Demenz zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und der Alltagsbewältigung mit individuell unterschiedlichem Erfolg eingesetzt. Ziel dieser Behandlung ist es, die Selbständigkeit und die Lebensqualität des Demenz-Kranken möglichst lange zu erhalten und den Pflegeaufwand zu reduzieren.

Cholinesterase-Hemmer

Im frühen und mittleren Stadium kommen Medikamente infrage, die das Enzym Cholinesterase hemmen, welches den Botenstoff Acetylcholin abbaut. Damit steht der Neurotransmitter Acetylcholin für die Signalverarbeitung im Gehirn wieder verstärkt zur Verfügung. Die derzeit gebräuchlichen Wirkstoffe dieser Gruppe sind: Donepezil, Galantamin, Rivastigmin.

Memantine

Der Wirkstoff Memantine beeinflusst den Rezeptor des Botenstoffes Glutamat im Gehirn. Mit Memantine lassen sich die Aufmerksamkeit und die alltäglichen Fähigkeiten verbessern – insbesondere bei fortgeschrittener Demenz.

Weitere Informationen:

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. – Selbsthilfegruppe Demenz
www.deutsche-alzheimer.de

Vaskuläre Demenz

Bei einer vaskulären Demenz ist die Ursache  eine chron. Durchblutungsstörung im Gehirn. Sie ist die zweithäufigste Demenzform.

Was bedeutet vaskuläre Demenz und seine Ursachen

„vaskulär“ bedeutet so viel wie „gefäßbedingt, durchblutungs-bedingt, die Blutgefäße betreffend“.
Häufig entsteht die Krankheit schleichend. So kann beispielsweise ein jahrelanger, unbehandelter Bluthochdruck die Wände der kleinen Blutgefäße schädigen. Sie werden dicker und starrer, das Blut fließt schlechter. Allmählich kommt es zur Mangelversorgung an verschiedenen Stellen im Gehirn.

Die 4 großen Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz, die in der Regel im höheren Lebensalter auftritt, sind:

  • Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“)
  • Ungünstige Blutfettwerte (vor allem hoher LDL-Cholesterinwert, niedriger HDL-Cholesterinwert)

Aber auch Herzerkrankungen, die zu gehäuften kleineren Schalganfällen führen können wie z.B. Herzrhythmusstörungen – vor allem so genanntes Vorhofflimmern – stellen ein erhöhtes Risiko da.

Symptome und Verlauf einer vaskulären Demenz

Die Symptome einer „vaskulären Demenz“ sind oft nicht von denen einer Demenz vom Alzheimer-Typ zu unterscheiden.  Sie unterscheiden sich vielmehr im Verlauf. Während beim Alzheimer Typ die Demenz eher schleichend entwickelt, ist der Verlauf der vaskulären Demenz eher mit einer Treppe vergleichbar. Immer dann, wenn ein neues Infarktareal im Hirn entsteht,  kommt es zu einer Verschlechterung.
Dazu kommen oft neurologische Symptome wie Schwindel, Gangstörungen, Sehstörungen oder motorisch/sensible Ausfälle.  Die Betroffenen stürzen leicht. Auch epileptische Krampfanfälle kommen vor. Manchmal erinnern Beschwerden wie Steifheit der Muskeln, ein kleinschrittiger Gang und Bewegungsverlangsamung an die Symptome einer Parkinson-Krankheit. Die meisten Betroffenen verlieren irgendwann die Kontrolle über Blase und Darm.
Wichtig zu wissen: Es gibt keine „beweisenden“ Symptome für eine vaskuläre Demenz. Alle genannten Beschwerden können auch andere Ursachen haben – darunter Stoffwechselstörungen, Vitaminmangelzustände oder chronische Infektionen. Im Zweifel sollte deshalb der Arzt um Rat gefragt werden.
Nicht immer ist es möglich, zwischen einer Alzheimer-Krankheit und der vaskulären Demenz sicher zu unterscheiden. Es gibt auch Mischformen aus beiden Demenzarten.

Wie erkannt man eine vaskuläre Demenz?

Erster Ansprechpartner ist meistens der Hausarzt. Er kann bei Bedarf zum Spezialisten überweisen – üblicherweise an den Neurologen oder Psychiater.
Der Arzt wird sich zunächst nach den Symptomen und der persönlichen Krankengeschichte des Patienten erkundigen. Kamen in der Vergangenheit bereits Schlaganfälle vor? Gibt es Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz – wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Herzerkrankungen? Lautet die Antwort „ja“, lenkt das den Verdacht bereits auf die Krankheit. Von Interesse ist außerdem, welche Medikamente der Betroffene einnimmt. Denn manche Arzneien können die Gehirnfunktionen stören.
Sofern der Betroffene einverstanden ist, wird sich der Arzt außerdem mit seinen Angehörigen unterhalten. Sie können aus ihrer Sicht schildern, was ihnen aufgefallen ist.

Körperliche Untersuchung

Es folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird der Arzt besonders darauf achten, ob es Hinweise für Durchblutungsstörungen im Gehirn gibt – ob zum Beispiel die Koordination gestört ist, Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen oder andere Ausfälle feststellbar sind.

Testverfahren

Eine Reihe einfacher Standard-Tests können dem Arzt helfen, die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten einzuordnen. Gesunde können die Übungen normalerweise ohne größere Probleme bewältigen. Treten Schwierigkeiten auf, deuten sie auf bestimmte Störungen hin. Überprüft werden unter anderem Orientierungsfähigkeit, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Sprachverständnis. Die Tests helfen dem Arzt auch, den Schweregrad der Beeinträchtigung einzuschätzen.
Aber: Es gibt keinen einzelnen Test, der eine Demenz beweisen könnte. Die Diagnose beruht immer auf dem Ergebnis vieler verschiedener Untersuchungen. Tagesform, Bildungsgrad, Medikamente und begleitende Krankheiten können Einfluss auf das Testergebnis haben und werden entsprechend berücksichtigt. Für die sichere Diagnose Demenz müssen Symptome mindestens sechs Monate lang bestehen. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass erst ein halbes Jahr abgewartet wird, bevor Untersuchungen oder Behandlungen erfolgen können.
Der Arzt muss nicht nur herausfinden, ob eine Demenz vorliegt, um welche Art es sich handelt und wie ausgeprägt sie ist. Er muss außerdem andere Erkrankungen ausschließen, die ebenfalls als Ursache der Symptome infrage kommen – zum Beispiel körperliche Erkrankungen und Störungen, neurologische Krankheiten wie eine Parkinson-Erkrankung, oder psychische Krankheiten wie eine Depression. Dazu sind meistens weitere Untersuchungen erforderlich.

 Laboruntersuchungen

Blutuntersuchungen und Urinuntersuchungen helfen, einen schweren Vitaminmangel (z.B. B12) oder andere internistische Erkrankungen aufzudecken. Sie liefern außerdem Hinweise auf chronische Infektionen, die das Gehirn beeinträchtigen könnten – zum Beispiel eine Borreliose.

Bildgebende Verfahren

Wichtige Bausteine der Diagnostik sind bildgebende Verfahren, wie die Kernspintomografie (MRT) oder die Computertomografie des Kopfs (CCT). Sie liefern Hinweise auf Durchblutungsstörungen als mögliche Ursache der Demenz.

EEG

Im Gegensatz zu den bildgebenden Verfahren lässt die  Messung der Hirnströme oft eine Einschätzung der Funktion des Gehirns zu. Sind die Hirnstromwellen zu langsam (Allgemeinveränderung) spricht das für eine unzureichende Funktion. Sie können dann eine sinnvolle Ergänzung zu den bildgebenden Verfahren darstellen.

Therapie

Eine frühzeitige Therapie wichtig, um den Verlauf der Krankheit günstig zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen so lange und gut wie möglich zu erhalten.
Mehr noch als bei der Demenz vom Alzheimer-Typ I steht die Behandlung der Ursachen (s.o.)  im Vordergrund:

  • Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“)
  • Ungünstige Blutfettwerte (vor allem hoher LDL-Cholesterinwert, niedriger HDL-Cholesterinwert)

Zur Behandlung der Durchblutungsstörung im Gehirn und Vorbeugung weiterer Schlaganfälle kann der Arzt je nach Fall verschiedene Medikamente verschreiben.
Unter anderem Acetylsalicylsäure/ASS oder Clopidogrel:  Diese Arzneien bewirken, dass die Blutplättchen weniger leicht aneinander haften so da der Thrombosebildung in schon geschädigten Gefäßen entgegengewirkt wird.

Zusätzliche Maßnahmen können sein:

  • Physiotherapie (Krankengymnastik)
  • Ergotherapie (Beschäftigungstherapie)
  • Logopädie (Sprachtherapie)
  • Spezielles Gedächtnistraining (zum Beispiel Memory-Training)
  • Musiktherapie, Erinnerungstherapie und andere Verfahren
  • Begleitende Psychotherapie