Die Themen „Schule – Lernen – Konzentrationsfähigkeit“ sind aus einer Kinderarztpraxis nicht mehr wegzudenken. Liegt der Grund für häufige Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und für Verhaltensauffälligkeiten in einer Funktionsstörung des Gehirns, an der Erziehung oder an den Schulanforderungen? Solche und ähnliche Fragen versuchen wir durch eine neurologische Untersuchung, Entwicklungsuntersuchungen und neuropsychologische Testuntersuchung sowie in gemeinsamen Gesprächen mit den Eltern und Kindern zu klären.
Wir wissen auch: Nicht jede Konzentrationsstörungen ist ein ADS/ADHS – aber muss davon abgegrenzt werden, um mögliche Therapieoptionen nicht liegen zu lassen. Die Differenzierung ist nicht immer einfach, deshalb nehmen wir uns auch viel Zeit und geben uns große Mühe jedem einzelnen Fall gerecht zu werden.
Schulprobleme sind häufig und haben vielfältige Ursachen – von anlagebedingten Teilleistungsstörungen, z. B. einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, über Verhaltensprobleme bis hin zu sozialen Problemen wie z. B. Mobbing. Um helfen zu können, muss für jedes Kind eine Bestandsaufnahme gemacht werden, die zeigt, wo es im „System Lernen“ hakt. Werden diese „Haken“ nicht beseitigt, droht ein Teufelskreis: Der Spaß und die Leistungen in der Schule werden geringer. Durch die negativen Erfahrungen in der Schule entsteht ein mangelndes Selbstwertgefühl und als Folge treten Verhaltensprobleme auf, die den Spaß und die Leistung in der Schule noch weiter verringern.
Wir stehen Ihnen zur Seite bei:
- Sich verschlechternden Schulleistungen
- Konzentrationsproblemen
- Schlechter Motivation und Schulangst
- Psychosomatische Beschwerden, z. B. Bauch- oder Kopfweh
- Diagnostik von Teilleistungstörungen wie z.B. LRS oder Dyskalkulie
Verschiedene Gründe bei Schulproblemen
Wenn Kinder Probleme in der Schule haben, kann dies viele Gründe haben:
Ein Kind ist den Anforderungen der Schule oder einer bestimmten Schulform von seiner geistigen Entwicklung oder Begabung her nicht gewachsen. So beeinträchtigt jede Intelligenzminderung die Abstraktionsfähigkeit, Auffassungsgabe, Konzentrations- und Merkfähigkeit, und dies manchmal so sehr, dass die Kinder in der Regelschule überfordert sind.
Bei anderen Kindern spielt eine zu hohe Leistungserwartung eine Rolle, wodurch viele Kinder heute die für sie falsche Schulform, insbesondere das Gymnasium, besuchen. Früher oder später zeigen sich Schulprobleme als Ausdruck der chronischen Überforderung und Überlastung.
Schulprobleme ergeben sich – unabhängig von der Intelligenz oder Reife des Kindes – auch durch psychische Störungen oder Verhaltensprobleme. So sind Kinder mit Angststörungen, Depressionen, AD[H]S, Aggressionsstörungen oder Störungen des Sozialverhaltens beim Lernen schwer eingeschränkt.
Auch Probleme in der Gruppe können sich in Schulproblemen einzelner Schüler äußern. Außenseiter finden in der Gruppe keine positive Verstärkung, und Rollenfestschreibungen innerhalb der Gruppe (z. B. Klassenkasper) erschweren manchen Kindern das Lernen. Schwerwiegende Gruppenprobleme entstehen durch Mobbing, aber auch durch Bevorzugung oder Benachteiligung von Seiten der Lehrer.
Lebenskrisen, z. B. eine Scheidung der Eltern, unglückliche Beziehungen in der Pubertät oder heftige Probleme mit einem oder beiden Elternteilen, können sich in Schulproblemen äußern.
Viel häufiger aber sind Kinder mit besonderen Teilleistungsschwächen. Diese Kinder verfügen über alles, was sie für den Erfolg in der Schule benötigen; sind also normal intelligent, erfahren die richtige Förderung durch das Elternhaus und sind – zumindest anfänglich – von ihrer Psyche und ihrem Verhalten her „gut gestimmt“; sie haben aber trotzdem schulische Probleme.
Bei einer Teilleistungsschwäche besteht eine Funktionsschwäche in bestimmten Teilbereichen des Denkens, Fühlens oder Sprechens. Bei stärker ausgeprägten Formen wird von einer Teilleistungsstörung gesprochen. Solche Teilleistungsstörungen sind z. B. die Lese-Rechtschreib-Schwäche und die Rechenstörung (Dyskalkulie), eine begrenzte Störung im mathematischen Bereich.
Das macht der Arzt
Wir erstellen bei Ihrem Kind mit unterschiedlichen neuropsychologischen Untersuchungsmethoden ein Entwicklungsprofil, das die Problematik besser erkennen lässt und die Grundlage therapeutischer Schritte darstellt. Oft sollen wir auch die Frage beantworten: kann er/sie nicht oder will er/sie nicht. Wie steht es mit der Motivation? Welche Gründe haben Schulangst oder Prüfungsängste?
Steht die Schuleignung in Zweifel, so ist nicht nur seine Intelligenz sondern auch seine sozial-emotionale Intelligenz zu berücksichtigen.
Zum Ausschluss bzw. zur Feststellung der Teilleistungsstörung gibt es standardisierte Verfahren mit Testbögen, die ab dem Ende der ersten Klasse durchgeführt werden können.
Durch früh einsetzende Förderung lassen sich Schulprobleme besser meistern.
Selbsthilfe
Vorschulkinder lassen sich mit gezielten Sprach-Spiel-Programmen wirksam in ihrer Sprachentwicklung fördern. Erstaunlicherweise haben sich dabei manche altmodischen „Fördermaßnahmen“ auch im Lichte moderner Forschung als zweckmäßig erwiesen: Singen, Klatschen und Reimen machen den Kindern z. B. die Gliederung der Sprache in Silben bewusst. Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf die genaue Aussprache und schulen so die phonologische Bewusstheit (d. h. die Fähigkeit, den Klang der Wörter und die einzelnen Laute wahrzunehmen).
Als Eltern können Sie die Bedingungen für das Lernen verbessern, indem die Hausaufgaben:
- Von Anfang an fest in den Tagesablauf integriert werden
- Zwar nach einer kleinen Erholungspause, aber bald nach der Heimkehr oder dem Mittagessen gemacht werden. Das bei vielen Erwachsenen vorhandene Tief zwischen 13 und 15 Uhr ist bei Kindern oft weit weniger ausgeprägt
- An einem ruhigen (möglichst stets gleichen) Ort ohne Ablenkung erledigt werden
- Selbstständig erledigt und auch als eigene Angelegenheit verstanden werden. Das schließt eine Kontrolle natürlich nicht aus.